Problem bei Wahl eines passenden Testniveaus

Allgemeine Statistik mit R, die Test-Methode ist noch nicht bekannt, ich habe noch keinen Plan!

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Tobifragt
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Problem bei Wahl eines passenden Testniveaus

Beitrag von Tobifragt »

Hallo zusammen,

ich befasse mich zur Zeit mit meiner Master-Thesis und habe eine Fragen bezüglich des Hypothesentests.
Im Rahmen meiner Arbeit untersuche ich die Thematik "Candidate Experience", sprich das Bewerbererlebnis.

Hierzu habe ich 122 Personen zu ihren Erlebnissen befragt.
Ich habe vier Variablen bei denen ich überprüfen möchte, ob sie einen Einfluss auf die Candidate Experience nehmen.
Jede Variable wird durch mehrere fünfstufige Bewertungen von Aussagen ("stimme gar nicht" zu bis "stimme voll zu") gemessen.
Hierbei nimmt "stimme gar nicht zu" den Wert 1 und "stimme voll zu" den Wert 5 an.
Eine Variable die durch 5 Aussagen gemessen wird kann demnach eine Wertigkeit zwischen 5 und 25 annehmen.

Meine abhängige Variable, die Candidate Experience, wird von den Befragten durch Schulnoten ("sehr gut" bis "ungenügend") wiedergegeben.

Nun möchte ich ganz klassisch testen, ob es einen signifikanten Einfluss der jeweiligen unabhängigen Variablen auf die abhängige Variable gibt.
Gemäß der Logik: Je größer Variable 1, desto besser wird die Candidate Experience bewertet.
Leider bin ich mir unsicher, welches Testverfahren ich hierfür verwenden sollte.

Die Schulnoten stellen ja grundsätzlich das Paradebeispiel für ordinale Daten dar.
Wie verhält es sich jedoch bei den unabhängigen Variablen, die durch mehrere Aussagenbewertungen gemessen werden?

Auf Anhieb hätte ich zu einem Wilcoxon-Test gegriffen..

Über eine Rückmeldung Eurerseits würde ich mich sehr freuen!

Viele Grüße und bleibt gesund!

LG
bigben
Beiträge: 2777
Registriert: Mi Okt 12, 2016 9:09 am

Re: Problem bei Wahl eines passenden Testniveaus

Beitrag von bigben »

Tobifragt hat geschrieben: Do Dez 10, 2020 3:59 pmIch habe vier Variablen bei denen ich überprüfen möchte, ob sie einen Einfluss auf die Candidate Experience nehmen.
Jede Variable wird durch mehrere fünfstufige Bewertungen von Aussagen ("stimme gar nicht" zu bis "stimme voll zu") gemessen.
Hierbei nimmt "stimme gar nicht zu" den Wert 1 und "stimme voll zu" den Wert 5 an.
Eine Variable die durch 5 Aussagen gemessen wird kann demnach eine Wertigkeit zwischen 5 und 25 annehmen.
In der klassischen Testtheorie nennt man so etwas mitunter LIkert-Skala und schreibt dem quasi-metrisches Zahlenniveau zu. Ich hab dazu in einem anderen Forum mal was geschrieben: http://www.statistik-forum.de/nutzung-d ... t9192.html Da finden sich auch Quellen und ein paar Links.
Gemäß der Logik: Je größer Variable 1, desto besser wird die Candidate Experience bewertet.
Leider bin ich mir unsicher, welches Testverfahren ich hierfür verwenden sollte.
Willst Du das für jede Deiner 4 Variablen getrennt testen oder gemeinsam? Getrennt böte sich eine Spearman-Korrelation an, gemeinsam vielleicht eine ordinale Regression?

Die Schulnoten stellen ja grundsätzlich das Paradebeispiel für ordinale Daten dar.
Ist das so? Meine Lehrer haben damals gerne einen Klassendurchschnitt angegeben. Ich glaube, man kann über Schulnoten streiten aber wenn Du Sie als ordinal bezeichnest bist Du argumentativ auf der sicheren Seite. Verbraucht im Falle einer Regression halt viele Freiheitsgrade.
Auf Anhieb hätte ich zu einem Wilcoxon-Test gegriffen..
Der vergleicht zwei Gruppen miteinander. Hast Du zwei Gruppen?

LG,
Bernhard
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Tobifragt
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Re: Problem bei Wahl eines passenden Testniveaus

Beitrag von Tobifragt »

Hallo Bernhard,

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

Ich möchte die Variablen grundsätzlich getrennt testen. An die Spearman-Korrelation habe ich auch bereits gedacht, da wir in der Uni jedoch dem ganzen immer einen klassischen Hypothesentest vorgeschaltet haben (t.test, Wilcoxon etc.) war ich mir unsicher, ob eine Korrelationsberechnung ausreichen würde.

Wären die Daten der Schulnoten normalverteilt, hätte ich bestimmt einmal über die Argumentation als metrische Daten nachgedacht. :) dann hätte ich ja denke ich einfach zum guten alten T-Test greifen können..

Was meinst du genau mit zwei Gruppen? Grundsätzlich würde ich sagen, dass ich nur eine Stichprobe habe. Ich muss gestehen ich habe ein wenig Probleme mit der Begrifflichkeit "zwei Gruppen".
Grundsätzlich habe ich eine Stichprobe. Davon ja jeder Teilnehmer einen (summierten) Wert für die Variable vergeben und schlussendlich eine Schulnote zur Beschreibung seiner Candidate Experience vergeben.. entschuldige die einfache Ausdrucksweise aber ich weiß nicht wie ich es besser beschreiben kann..

LG
bigben
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Re: Problem bei Wahl eines passenden Testniveaus

Beitrag von bigben »

Der Wilcoxon-Test testet, ob die Werte in der einen Gruppe größer sind als in der anderen Gruppe oder, ob bei symmetrische Verteilungen der Median einer Gruppe größer oder kleiner als ein gegebener Wert ist. Wie Du das oder den guten alten t-Test auf Deine "je größer X umso größer Y"-Fragestellung anwenden möchtest verstehe ich nicht. Ich wüsste auch nicht, warum man einer Korrelationsrechnung etwas vorschalten sollte bzw wieso der Test einer Korrelation weniger "klassischer Hypothesentest" sein sollte als andere klassische Hypothesentests.

LG,
Bernhard
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Tobifragt
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Re: Problem bei Wahl eines passenden Testniveaus

Beitrag von Tobifragt »

Vielen Dank für deine Rückmeldung.
Da ich Statistik nur vor 3 Jahren ein Semester lang hatte, sind meine Kenntnisse sehr begrenzt und eingerostet. Deine Ausführungen haben mir auf jeden Fall geholfen.

Ich habe nun mit der Spearman Korrelation gearbeitet.

Ich danke dir!
bigben
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Re: Problem bei Wahl eines passenden Testniveaus

Beitrag von bigben »

Sehr gerne.
LG,
Bernhard
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