Ich versuche mal deine Frage zu beantworten:bigben hat geschrieben: ↑Fr Jan 26, 2018 5:11 pm Erkläre bitte noch einmal, was Du unter Erkrankungsraten verstehst. Sind das Inzidenzen oder Prävalenzen? Mit anderen Worten: Gibt es die von Curnen angenommene Fortschreibung, dass ein einmal erkrankter auch in allen folgenden Jahren mit zu den Erkrankten gehört, bis er stirbt, oder gibt es die nicht?
Grundlage meiner Datensätze ist die Krankenhausentlassungsstatistik (stationäre Morbidität) in der die aufgetretenen Fälle von Herzkreislauferkrankungen in den verschiedenen Jahren dokumentiert sind. Auf Basis dieser "Fallzahlen" habe ich mir dann in weiterer Folge Erkrankungsraten in der jeweiligen Bevölkerungsgruppe berechnet (Rate = (Erkrankungsfälle in Altersgruppe)/(Anzahl der Personen in Altersgruppe)).
Prinzipiell werden in der Krankenhausentlassungsstatistik alle aufgetretenen Fälle innerhalb der Krankenhausmauern dokumentiert --> heißt aber leider auch, dass Leute die mehrmals ins Krankenhaus kommen, mehrmals in der Statistik aufscheinen (leider gibt es keine Daten um Mehrfachaufnahmen aus der Statistik herauszurechnen und diese zu bereinigen).
Des Weiteren ist es mir nicht möglich weitere Randinformationen miteinzubeziehen, da diese Analyse für weitere Erkrankungen durchgeführt werden soll. Erstens würde eine Betrachtung der jeweiligen Auslöser/Randinformationen dezent meinen Arbeitsrahmen sprengen und weiters liegen diese Daten schlicht und einfach nicht vor.
Eigentlich sollte das Ziel meiner Arbeit eine Projektion/Prognose der zukünftigen Erkrankungsraten und in weiterer Folge der Erkrankungsfälle ermöglichen (hat ein bisschen was von einem "Ratespiel" das ist mir bewusst). Solche Modelle gibt es ja zur genüge. Häufig werden in diesen Modellen die letzten bekannten Erkrankungsraten als konstant angenommen und unverändert in die Zukunft fortgeschrieben (was ja auch nicht stimmen kann, da sich Erkrankungsraten über die Zeit ändern --> nichtsdestotrotz muss man am Beginn irgendwelche Annahmen für sein Modell treffen, da man die Zukunft nicht zu 100 % vorhersagen kann). Bei dieser Art von Modellen ändert sich dann nur die Zusammensetzung der Bevölkerung und wirkt sich in weiterer Folge auf die prognostizierten Fallzahlen aus.
Mir ist bewusst, dass eine Prognose/Projektion nie den Anspruch erheben kann, die Zukunft perfekt vorherzusagen, jedoch sollte sie eine Grundlage dafür darstellen, Aussagen darüber treffen zu können wohin sich die Entwicklung "wahrscheinlich" bewegen kann --> dazu kann man seine Projektion ja auch für verschiedene Szenarien anpassen und dann sagen wohin die Reise in Zukunft am ehesten gehen wird.
Lieber Edi, was soll ich dann deiner Meinung nach tun? Ich habe diesen Arbeitsauftrag und nun auch schon einige Zeit investiert. Ich kann und werde auf jeden Fall die genannten Kritikpunkte in meiner Arbeit berücksichtigen und entsprechend diskutieren, jedoch kann ich die Arbeit nicht komplett niederlegen, es geht ja immerhin auch um meinen Abschluss
Um nochmal zum Anfang meiner Frage zu kommen: mein Auftraggeber will nun von mir eine grafische Darstellung der Krankheitsraten für Männer und Frauen und das zugehörige Modell welches die vorliegenden Daten am "besten" erklärt (hierbei soll ich verschiedene Modelle, wie z.B. lineare Regression austesten). In weiterer Folge will er nur wissen ob es in den verschiedenen Altersgruppen unterschiedliche Modelle benötigt (wenn dies der Fall ist, kann ich in meiner Arbeit argumentieren, dass die Krankheitsraten in verschiedenen Altersgruppen und bei den Geschlechtern spezifisch sind und eine Einzelbetrachtung der Raten (z.b. für Alter in Einzeljahren erforderlich wäre)). Mir ist auch bewusst, dass es keinen Sinn hat jeden Verlauf der Erkrankungsraten durch Polynome 1000. Grades zu erklären (Stichwort: Overfitting).
Ich hoffe ich konnte nun einen besseren Einblick in den Sachverhalt geben.
LG