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Studie zur Akzeptanz der Statistiksoftware R

Verfasst: Do Apr 19, 2018 8:52 am
von IviPep
Hallo liebe Forenmitglieder,

wir führen im Rahmen des IviPep-Verbundprojekts (Universität Bielefeld, Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft, Arbeitseinheit Arbeits- und Organisationspsychologie) zurzeit eine Studie durch, die sich mit der Akzeptanz neuer Technologien – in diesem Fall die Akzeptanz für die Statistiksoftware R – beschäftigt.

Gerne würden wir euch, sofern ihr innerhalb des letzten halben Jahres begonnen habt mit R zu arbeiten, dazu einladen, an unserer Studie teilzunehmen (Teilnahme unter: https://ww3.unipark.de/uc/Statistik-Software_R/ ). Vielleicht kennt ihr ja auch noch jemanden, der gerne teilnehmen würde?

Das Ausfüllen des Fragebogens dauert ca. 15 Minuten.

Die Erhebung der Daten erfolgt vollständig anonymisiert und die im Rahmen dieser Studie erhobenen Daten sowie persönliche Mitteilungen werden vertraulich behandelt. Sämtliche Angaben werden zu Analysezwecken auf Gruppenebene zusammengefasst (z.B. Mittelwerte), sodass keine Rückschlüsse auf einzelne Teilnehmende möglich sind. Die Teilnahme an der Studie ist freiwillig. Ihr könnt die Teilnahme jederzeit und ohne Angabe von Gründen beenden, ohne dass euch daraus Nachteile entstehen.

Als Dankeschön für die Teilnahme werden am Ende der Studie fünf Best-Choice-Gutscheine im Wert von jeweils 10 € verlost. Es besteht auch die Möglichkeit eine halbe VP-Stunde zu erhalten (wenn ihr die Studie über das Forschungsportal der Universität Bielefeld öffnen). Dazu wird am Ende des Fragebogens eure Versuchspersonennummer erfragt.

Bei Fragen und Anmerkungen könnt ihr uns gerne hier schreiben oder unter ivipep-hiwi@uni-bielefeld.de kontaktieren.

Vielen Dank für eure Unterstützung und Teilnahme! :D

Re: Studie zur Akzeptanz der Statistiksoftware R

Verfasst: Do Apr 19, 2018 9:24 am
von bigben
Hallo,

einen Moment lang habe ich lachen müssen: R als "neue" Technologie zu benennen, ist schon lustig. Danach wurde es dann klar: Für den jeweiligen Studienteilnehmer neu. Tja, bei mir ist das deutlich länger als ein halbes Jahr her, deshalb erfülle ich Eure Einschlusskriterien schon einmal nicht. Ich wünsche Euch aber viel Erfolg bei dem Projekt. Es wäre schön, wenn Ihr hier dann auch irgendwann einen Link zu den veröffentlichten Daten posten könntet.

Viel Erfolg,
Bernhard

Re: Studie zur Akzeptanz der Statistiksoftware R

Verfasst: Do Apr 26, 2018 10:03 am
von IviPep
Hallo Bernhard,

du hast Recht. Die meisten Nutzer des Forums beschäftigen sich schon etwas länger mit R ;). Aber vielleicht stößt ja ein Neuling auf der Suche nach Hilfe auf den Link.

Sobald wir Ergebnisse haben, können wir diese gerne teilen.
Viele Grüße!

Re: Studie zur Akzeptanz der Statistiksoftware R

Verfasst: Fr Apr 27, 2018 1:57 pm
von consuli
IviPep hat geschrieben: Do Apr 19, 2018 8:52 am wir führen im Rahmen des IviPep-Verbundprojekts (Universität Bielefeld, Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft, Arbeitseinheit Arbeits- und Organisationspsychologie) zurzeit eine Studie durch, die sich mit der Akzeptanz neuer Technologien – in diesem Fall die Akzeptanz für die Statistiksoftware R – beschäftigt.
Wenn ich böswillig wäre - was ich natürlich nur aus rein wissenschaftlichen Zwecken bin - würde ich behaupten, die Studie geht am wahren Kern der Auswahl einer Statistiksoftware vorbei.

SPSS bietet eine Klicki-Bunt Umgebung für Standard-Statistikfragen.

R bietet eine universelle Statistik-Programmiersprache, mit der man - bis auf wenige Ausnahmen - fast jedes Statistikproblem lösen kann und mit der sich darüber hinaus auch sehr gut statistische Forschung betreiben lässen (Weiterentwicklung der Statistik selbst).

Mithin stellt sich die Frage der Akzeptanz eigentlich nicht. Wenn man auf Klicki-Bunt beschränkt ist und nur Standard-Statistikfragen lösen will, nimmt man SPSS. Wenn man universell und für jedes Statistikproblem einsetzbar will, und im Gegenzug bereit ist in einer Hochsprache zu programmieren, nimmt man R. Wenn bei Eurer Studie nun raus kommt, der User will Klicki-Bunt (ohne Programmieren) UND universell UND für jedes Problem einsetzbar, wem nützt diese Erkenntnis dann, wenn es diese Wahlmöglichkeit an Statistiksoftware nicht gibt (und in naher Zukunft vermutlich auch nicht geben wird).

Consuli

P.S.: Schönen Gruß von Prof. Bauer.

Re: Studie zur Akzeptanz der Statistiksoftware R

Verfasst: Fr Apr 27, 2018 2:37 pm
von bigben
Hallo consuli,

entschuldige, wenn ich Deine Antwort vorerst noch nicht voll-inhaltlich würdige. Aber sie macht zwei Grundannahmen, die man in Frage stellen muss.
  • Die Reduktion von R auf eine Programmiersprache ist nur bedingt gerechtfertigt. Die Reduktion von SPSS auf das Point-and-Click-Interface hingegen erscheint mir falsch. Auch wenn ich weder Erfahrung noch Kenntnis der SPSS-Skriptsprache habe: Eine Programmiersprache ist doch auch Teil von SPSS. Ein befreundeter Uni-Psychologe ist intensiver SPSS-Nutzer und er hielt das für ganz selbstverständlich, dass man, wenn man etwas von den eingetretenen Pfaden abweichen will, die Scriptsprache nutzen muss. Sie scheint für ihn der natürliche Zugang zu SPSS zu sein und Deine Zuordnung SPSS = "ohne Programmieren" ist für ihn falsch.
  • Woraus schließt Du, dass SPSS der Conterpart ist, um den es gehen soll. Man könnte ja auch die Akzeptanz für R mit der für Python, mit der für Matlab oder mit der für Julia vergleichen. Würde damit Deine Argumentation nicht hinfällig?
GLG,
Bernhard

Re: Studie zur Akzeptanz der Statistiksoftware R

Verfasst: Fr Apr 27, 2018 3:46 pm
von consuli
bigben hat geschrieben: Fr Apr 27, 2018 2:37 pm Die Reduktion von R auf eine Programmiersprache ist nur bedingt gerechtfertigt.
Hast recht. Auch für R gibt es ein GUI. Aber die domainspezifische Programmiersprache ist das einschlägige.
bigben hat geschrieben: Fr Apr 27, 2018 2:37 pm Ein befreundeter Uni-Psychologe ist intensiver SPSS-Nutzer und er hielt das für ganz selbstverständlich, dass man, wenn man etwas von den eingetretenen Pfaden abweichen will, die Scriptsprache nutzen muss. Sie scheint für ihn der natürliche Zugang zu SPSS zu sein und Deine Zuordnung SPSS = "ohne Programmieren" ist für ihn falsch.
Der Durchschnitts-SPSS-Nutzer macht aber eben nicht SPSS-Python-Script sonder Klicki-Bunt-GUI.
bigben hat geschrieben: Fr Apr 27, 2018 2:37 pm [*] Woraus schließt Du, dass SPSS der Conterpart ist, um den es gehen soll. Man könnte ja auch die Akzeptanz für R mit der für Python, mit der für Matlab oder mit der für Julia vergleichen. Würde damit Deine Argumentation nicht hinfällig?[/list]
Das wäre theoretisch auch möglich. Aber das Stichwort "Akzeptanz" lässt mich eher in die Richtung denken, dass die Psychologen unter zu Hilfenahme der Studie überlegen, ob sie ihren Studis zukünftig lieber R statt SPSS lehren sollen, was der Standard bei den Psychologen ist oder war.

Habe gerade mal in die Studie reingeschnuppert, nur erste Seite (so entstehen die Missings ;-) ):
Das System zu nutzen, verbessert meine Studienleistung.

Das System in meinem Studium zu nutzen, steigert meine Produktivität, d.h. ich bringe mehr Ergebnisse, mehr Leistungen hervor.

Das System zu nutzen, steigert meine Effektivität in meinem Studium, d.h. ich erreiche meine Ziele besser.
Consuli

Re: Studie zur Akzeptanz der Statistiksoftware R

Verfasst: Fr Apr 27, 2018 9:30 pm
von consuli
Nur um meine Meinungsäußerung nochmal auf den Punkt zu bringen.

Die Frage, ob R oder SPSS für Psychologie Studenten die bessere (akzeptablere) Software ist eine technische Frage. Die meisten Studenten machen R aber nur weil die Uni es verlangt. Sie haben noch gar nicht das Wissen, ob R oder SPSS vorteilhafter ist. Dieses Wissen kommt meistens erst 2 bis 3 Jahre nach dem Studium.

Drastisch formuliert ist die Befragung von Studenten zur Akzeptanz von R deshalb ähnlich kaputt, wie die Befragung eines 6-jährigen Kindes, ob es als Nahrung Süßigkeiten oder Bio-Lebensmittel besser akzeptiert.

Meines Ermessens sollten sich die Lehrenden (Professoren, Doktoranden, ...) stattdessen lieber mit dem Mehrwert von R gegenüber SPSS beschäftigen, und dann entscheiden, wie relevant dieser Mehrwert für die Psycholgiestudenten ist.

Der Mehrwert von R gegenüber SPSS könnte m.E. folgendes sein:
  1. Einfache Umformung von Daten
    • A) insbesondere betreffend die Transformierung von Häufigkeitsdaten in Einzelobservationsdaten und vice versa, um sie einem bestimmten statistischen Verfahren zugänglich zu machen, insbesondere um Forschungsdaten anderer Wissenschaftler mit einem anderen Verfahren (das das andere Datenformat verlangt) zu kreuzvalidieren
    • B) zur Verarbeitung von Daten aus anderen Quellen, z.B. Onlinebefragungen, Google-Statistiken, irgendwelche anderen Datenbank Daten.
  2. R ist eine Opensource Software und bietet dem Psychologen langfristig einen statistischen Taschenrechner. SPSS hingegen ist eine proprietäre Software. Nur die wenigsten nicht-universitäen Psychologen schaffen sich nach Studium überhaupt nochmal eine teure SPSS Lizenz an. Deshalb ist es m.E. auch zweitrangig, ob SPSS zwischenzeitlich eine Python-Scripting-Lösung bietet, insbesondere da jedes Modul einzeln lizensiert werden muss (genauso wie bei SAS).


Consuli