Shiny-Hype?

Wie rufe ich R-Funktionen auf, wie selektiere ich Daten, ich weiß nicht genau ....

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bigben
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Shiny-Hype?

Beitrag von bigben »

Hallo Leute,

wenn ich so im Web lese und auch auf StackOverflow schaue und auf consulis Post von gestern Nachmittag dann ist nicht zu übersehen, dass shiny zur Zeit sehr modern ist und viele Gemüter bewegt (derzeit >7000 StackOverflow-Fragen mit dem shiny-Tag). In meiner oberflächlichen Wahrnehmung geht es bei Shiny darum, R-Grafiken interaktiv zu gestalten und ggf. mehrere interaktive Grafiken auf einer Webpage zusammen zu fassen. Daraus ergeben sich drei Möglichkeiten
  • Ich unterschätze die Relevanz interaktiv verstellbarer Grafiken total und habe die Großartigkeit dieses Konzepts einfach noch nicht erkennt.
  • Shiny kann mehr als nur bewegte Bilder und ich habe die Großartigkeit des Konzepts einfach noch nicht erkannt.
  • Es gibt einen Hype um Shiny, weil viele große Möglichkeiten vermuten und ein neues Gimmick lieben.
In den Fällen 1 und 2 müsste ich Motivation sammeln um micht mit der neuen Technik zu beschäftigen, damit ich von der Großartigkeit partizipieren kann, in Fall 3 kann ich einfach gemütlich hier sitzen und warten, bis das nächste große Ding um die Ecke kommt.

Meine Frage zielt auf Eure subjektiven Meinungen und Einschätzungen ab. Für wen macht Shiny Sinn, wo ist es die Killer-App? Muss sich jeder einarbeiten, oder nur ganz spezielle Zielgruppen? Verwendet man shiny bei Vorträgen/Präsentationen oder um Skripte an Leute weiter zu geben, die selbst kein R können? Nutzt Ihr Shiny aktiv oder sitzt Ihr derzeit auch nur da?

Vielen Dank für Eure Meinungen,
Bernhard
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R007

Re: Shiny-Hype?

Beitrag von R007 »

Mich wundert auch der Hype um shiny, wobei ich ihn zum Teil auch verstehen kann. Meiner Meinung nach ist dein erst genannter Punkt der interaktiven Grafiken der entscheidende Punkt.

Bei mir im Unternehmen ist es so, dass der Trend Richtung "Self-Service-Analytics" geht, so dass die Fachanwender nicht mehr "nur" die Analyse-Ergebnis in einer Präsentation aufbereitet erhalten wollen, sondern auch selber die Daten analysieren können. Als wir ihnen das erste mal ein Ergebnis mit shiny vorgestellt haben, war sie sehr begeistert. Ich persönlich sehe keinen großen Mehrwert darin, wenn Anwender z.B. irgendwelche Schieberegler verschieben können mit der Hoffnung neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Wir haben aber festgestellt, dass für diesen Anwendungsfall shiny nicht das richtige ist und uns nach Tools umgesehen, die platt gesprochen, die "R-Ergebnisse" weiterverarbeiten und über ein Webinterface interaktiv darstellen (RStudio Server oder Knime) und zudem noch weiteren Mehrwert wie z.B. Automatisierung von Analysen oder Verteilung von Analyse-Ergebnissen bieten.
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EDi
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Re: Shiny-Hype?

Beitrag von EDi »

Der große Vorteil von shiny ist, das man schnell ansprechende Tools für weniger versierte statistik / r nutzer machen kann.

Das gat bisher für mich nichts mit schiebereglern zu tun gehabt. Man kann z. B. auch einfach interfaces zu datenbanken bauen, ohne dass der nutzer sql kennen muss.
Bitte immer ein reproduzierbares Minimalbeispiel angeben. Meinungen gehören mir und geben nicht die meines Brötchengebers wieder.

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student
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Re: Shiny-Hype?

Beitrag von student »

Auf Basis meiner bisherigen geringen Erfahrung mit Shiny kann ich R007 nur zustimmen. Ein echter analytischer Mehrwert war bisher nicht zu erkennen und deswegen hat es nie zu einer realen Umsetzung gereicht. Aus meiner Sicht ist Shiny ein Hype, aber vielleicht gehöre ich zu den Leuten die glauben, das "... das 5 Computer für die ganze Welt reichen!". ;)
Viele Grüße,
Student
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consuli
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Re: Shiny-Hype?

Beitrag von consuli »

bigben hat geschrieben: Mi Mär 29, 2017 9:19 am wenn ich so (...) auf consulis Post von gestern Nachmittag (schaue)
Hast schon recht. Das wichtige ist nicht was im Post drin steht, sondern dass er von mir ist. :lol: :lol: :lol: :lol:

Zur Sache.
Shiny ist glaube ich hauptsächlich gut, um
1. ein interaktives Reporting mit Charts und Grafiken zu ermöglichen.
2. eine Websschnittstelle für R bereit zu stellen.

Für beide Aufgaben ist es in R zur Zeit scheinbar das Package der Wahl (auch Mangels guter Alternativen). Also kein Wunder, dass es so populär ist, oder? Selbst habe ich aber noch nichts mit Shiny gemacht, falls das die Frage war.

Consuli
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bigben
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Re: Shiny-Hype?

Beitrag von bigben »

consuli hat geschrieben: Di Apr 11, 2017 2:03 pmAlso kein Wunder, dass es so populär ist, oder? Selbst habe ich aber noch nichts mit Shiny gemacht, falls das die Frage war.
Ja, das war ein wesentlicher Teil der Frage. Wenn Ihr jetzt alle geantwortet hättet, dass ihr nur an 6 Tagen in jeder normalen Woche shiny verwendet, dann wäre klar gewesen, dass ich die Bedeutung unterschätze.

Bei der Wahl einer Programmiersprache gibt es verschiedene Auswahlkriterien. Eines ist sicher "Welche Sprache beherrsche ich ausreichend gut?", ein anderes "Welches ist das richtige Tool für den richtigen Job?". Meine Vorstellung vom richtigen Job für R war bisher, dass damit Computer- und Statistikkundige Auswertungen und Grafiken erstellen, die dann in ein PDF, eine Word-Datei oder Powerpoint überführt werden.

Wenn es jetzt auf einmal darum geht Webinterfaces zur Verfügung zu stellen und Webusern SQL zu ersparen, dann hätte ich da PHP, Python oder Perl erwartet, vielleicht auch Java oder JavaScript. Shiny würde dann zu einer Ausdehnung der Anwendungsfelder für R führen oder eben für die "Welche Sprache kann ich am besten"-Entscheidungsregel gehören.

Ich bedanke mich artig für die Antworten, werde mich als nächstes mit was anderem beschäftigen und shiny erstmal auf die lange Bank schieben.

Liebe Grüße,
Bernhard
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Re: Shiny-Hype?

Beitrag von consuli »

bigben hat geschrieben: Do Apr 13, 2017 2:20 pm "Welches ist das richtige Tool für den richtigen Job?"
Da musst Du Dir die nächsten Jahre überhaupt keine Gedanken machen. Die Firmen sind vor ein paar Jahren angefangen auch Soziologen und andere Sozialwissenschaftler (ohne spezielle Statistikerfahrungen) als Data Scientist einzustellen, weil sie keine Statistiker mehr finden. Das war vor 10 Jahren noch undenkbar.

Überleg Dir einfach, was DU machen willst und welches dafür das beste Tool ist. Und dann gehst Du zu der Firma, die dieses Tool hat. Ich jedenfalls mache kein SAS und kein Excel mehr (ausser MAXIMALST füt Pivot-Tabellen und für Grafiken). Wenn irgendwo eine Data Scientist Stelle mit Excel ausgeschrieben ist, weiss ich sofort, dass das Idioten sind, die keine Ahnung haben. Was soll ich mich mit solchen (mehrere Jahre) aufm Job rumärgern?
Wenn es jetzt auf einmal darum geht Webinterfaces zur Verfügung zu stellen und Webusern SQL zu ersparen (...)
Das eine ersetzt das andere nicht. Vielmehr ist es so, dass Statistik - bedingt durch die Digitalisierung - in immer neue Bereiche vordringt.
Irmgard.
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Re: Shiny-Hype?

Beitrag von bigben »

consuli hat geschrieben: Do Apr 13, 2017 8:46 pm
bigben hat geschrieben: Do Apr 13, 2017 2:20 pm "Welches ist das richtige Tool für den richtigen Job?"
Da musst Du Dir die nächsten Jahre überhaupt keine Gedanken machen. Die Firmen sind vor ein paar Jahren angefangen auch Soziologen und andere Sozialwissenschaftler (ohne spezielle Statistikerfahrungen) als Data Scientist einzustellen, weil sie keine Statistiker mehr finden. Das war vor 10 Jahren noch undenkbar.
Das ist lustig - weil ich zu blöd bin, mich verständlich auszudrücken. Gemeint hatte ich, was "die richtige Sprache für die gerade zu erledigende Aufgabe" ist. Dass es hier ganz offensichtlich eher als "die richtige Sprache für die berufliche Entwicklung" gelesen wird, war mir gar nicht in den Sinn gekommen. Manchmal ist Kommunikation Glückssache.
Wenn irgendwo eine Data Scientist Stelle mit Excel ausgeschrieben ist, weiss ich sofort, dass das Idioten sind, die keine Ahnung haben.
Ist die Argumentation von Paul Grahams "Beating the Averages" übernommen? Falls nein, dann wäre das eine schöne Leseempfehlung: http://www.paulgraham.com/avg.html

Liebe Grüße,
Bernhard
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Re: Shiny-Hype?

Beitrag von consuli »

Ich gebe zu, dass ich den Artikel nicht ganz zu Ende gelesen habe. Aber der paradoxe R Performance Pfad
, dass man dann die Erkenntnisse der neuen Sprache dann in der alten Sprache (hier R) umsetzt, und sich deren Performance und Ausdruckskraft dadurch erheblich steigert, ist mir wohlbekannt.
Irmgard.
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Re: Shiny-Hype?

Beitrag von EDi »

Hier mal was aus der medizin für den großen ben https://rviews.rstudio.com/2017/05/03/s ... -medicine/
Bitte immer ein reproduzierbares Minimalbeispiel angeben. Meinungen gehören mir und geben nicht die meines Brötchengebers wieder.

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