Beliebte Programmiersprachen

[ruedi_br]

Aktuell s. Tiobe-Index
tiobe.com/tiobe-index. Was die Energieeffizienz angeht , gibt es eine Studie aus Portugal, leider keine Rede von R.
https://www.heise.de/news/Gruenes-Progr ... 59319.html
Erfreulich beim Tiobe-Index: R legt zu.
VG Ruedi

[bigben]

Hallo,

das ist schon schön und gibt einem das Gefühl, mit R auf die richtige Technologie zu setzen. Die Frage wäre ja vielleicht die nach Alternativen oder Konkurrenz. Python ist unter solchen Rankings einfach immer ganz vorne mit dabei, aber Python hat halt ein viel breiteres Kreuz. Python gilt als perfekte Einsteigersprache, Python gilt als sehr gut für Webserver, Python ist das Tool für KI/AI und Python ist weit verbreitet unter den Raspberry/SPC-Begeisterten.

Fortran ist sicher eine Sprache mit Schwerpunkt in wissenschaftlichem Rechnen und es ist schon deutlich länger dabei als R. Fortran auf Platz 11 aufgerückt zu sehen wundert mich, denn in meiner Nische kommt es irgendwie gar nicht vor. Wer sind alle diese Programmierer die Fortran deutlich vor R bringen? Und ja, mir ist bewusst, dass ich mit glmnet Fortran benutze, wenn ich ein LASSO rechne.

Dann ist da Matlab, aber das ist teuer und spielt für mich auch hypothetisch keine Rolle, auch wenn es hier besser abschneidet als R.

Julia dümpelt auf Platz 34, dort wo Tiobe schon gar nicht mehr dazu schreibt, ob sich etwas nun verbessert oder verschlechtert hat.

Meine zwei persönlichen Take aways wären damit: `R ist weiter stark verbreitet und lässt sich von Python nicht verdrängen` und `Wenn ich mir eine complierte Sprache für schnelles Rechnen anschaue könnte Fortran die Nase vor Julia haben`.

Tatsächlich versuche ich gerade, etwas Go zu lernen -- das aber nicht als Ersatz/Konkurrenz zu R, sondern weil es manchmal schön ist, ein kleines, nützliches Programm zu schreiben das man einfach als executable weitergeben kann. Und irgendwie ist es auch ein gutes Gefühl, wenn der Compiler über den eigenen Code drüber geguckt hat und ihn für gut befunden hat. Vor allem ist es erfrischend, einfach eine for-Schleife zu schreiben ohne sich Gedanken machen zu müssen, ob irgendein anderes Konstrukt vielleicht viel schneller wäre. Und Go ist auch bei Tiobe auf dem aufsteigenden Ast. Wer weiß, vielleicht gibt es ja auch irgendwann die nötigen Packages für statistisches Rechnen und AI?

JMTC,
Bernhard

[student]

Hallo,

der TIOBE-Index hat schwächen und ich hatte mal in einem Artikel versucht, darauf Bezug zu nehmen. Wurde von Heise aber nicht gerne gesehen und ich musste eine andere Möglichkeit finden.

Aber egal, als Indikator kann er trotzdem dienen. R ist in der Statistik-/Datenanalyse-Community fest etabliert und ist sicher nicht wegzudenken. Für Julia sehe ich keine Zukunft, auch nicht als Nischenprodukt. Wer nimmt schon gerne Julia in sein Portfolio auf, wenn damit nicht die Brötchen verdient werden können? Muss ich leider feststellen auch wenn ich mich damit mal intensiv beschäftigt habe.

Aber die C-Familie zeigt, dass ohne sie nichts läuft und das schon über Dekaden! Auch wenn ich noch immer kein C/C++-Experte bin, finde ich C einfach fantastisch!

Matlab nutze ich seit einiger Zeit sehr gerne für mathematische Fragestellungen. Insbesondere für Simulationen bietet es sehr viel und hat eine umfangreiche Oberfläche. Nutze ich allerdings über eine Hochschullizenz. Die Alternative ist GNU Oktave.

Meine 2-Cent....

[bigben]

Aber die C-Familie zeigt, dass ohne sie nichts läuft und das schon über Dekaden! Auch wenn ich noch immer kein C/C++-Experte bin, finde ich C einfach fantastisch!

Ich glaube, dass man innerhalb des Mainstream einfach nichts anderes hatte, wenn man aus Platz- oder Zeitgründen keinen Garbage Collector haben will. Da wurden tausend neue Sprachen erfunden, aber alle mit Garbage Collection. Jedenfalls bis Rust kam. Das gibt denen eine ähnliche Sonderstellung wie Javascript die Ausführung im Browser.

Um Rust gab es ja dann einen gewissen Hype weil tatsächlich mal eine mögliche Konkurrenz zu C und C++ in dieser Hinsicht zu entstehen schien, die zudem weniger komplex als das überladene C++ ist.

Momentan nehme ich weder um Rust als denkbaren C/C++ Nachfolger noch um WebAsm als möglichen JavaScript Nachfolger mehr wahr, aber vielleicht bin ich auch nicht mehr in den jeweiligen bubbles.

Weiß jemand, ob sich das Julia-Latenzproblem bei der ersten Ausführung gebessert hat? Ich glaube, Student hat das mal beklagt und jetzt habe ich gelesen, dass das inzwischen besser sei?

LG,
Bernhard

[student]

In der Julia-Community wird

das Julia-Latenzproblem bei der ersten Ausführung

als "First-Plot-Problem" bezeichnet und weil es störend ist, wird auch ständig daran gearbeitet. Es mag sein, dass sich das Problem verbessert hat, aber ich habe mich schon lange nicht mehr mit Julia beschäftigt und kenne den letzten Stand nicht.

Ein anderes Problem ist m. E. aber gravierender, nämlich die Bibliothek-Entwicklung und -Pflege. Hier mangelt es wohl an Unterstützer und ich habe schon eine Art "Werbe"-Beitrag" dazu gelesen. Aber hier komme ich dann immer mit meinem "Brötchenargument". Ich sehe keine große Zukunft für Julia ...

Vielleicht noch am Rande: Die Mathematiker an der Uni zu Köln nutzen tatsächlich Julia. Ich vermute es hängt damit zusammen, dass ein Bib-Maintainer dort beschäftigt ist.

[bigben]

Schade. Ich fand die Idee immer irgendwie gut, aber ja, ohne Bibliotheken taugt die beste Sprache nichts. Alles Neue muss mehr mitbringen als nur gut zu sein. Es muss reichen, über den Brötchenberg zu tragen.